Solidarität mit der ADI Heilbronn

Veröffentlicht am 27.02.2023 in Standpunkte

Bild von Christel auf Pixabay

Nachdem das Thema nach wie vor hohe Wellen schlägt, möchte ich einen Teil meiner Rede, die ich zu Beginn des kommunalen Jahresauftakts der Heilbronner SPD gehalten habe, hier veröffentlichen:

"Gerne hätte ich heute auch Vertreter:innen des Stadt- und Kreisjugendrings Heilbronn und der dort angegliederten Antidiskrimminierungsstelle begrüßt, die ja quasi über Nacht zu bundesweiter Bekanntheit gelangt ist. Das geht nicht, weil die sich an diesem Wochenende alle bei einer Klausurtagung befinden.
Mir ist es dennoch mir ein Bedürfnis festzuhalten, dass ich nicht deswegen irritiert bin, dass man – wie ich finde zurecht – auf völlig aus der Zeit gefallenen Pappfiguren hinweist. Ich bin viel mehr entsetzt, mit welcher Heftigkeit sich Hass und Häme auf die Mitarbeitenden von SKJR und ADI Heilbronn ergießen. Von unterirdischen Internetkommentaren (allein auf der Facebookseite von bild.de fast 1000 Kommentaren) bis hin zu Drohanrufen und Droh-Emails an den Stadt- und Kreisjugendring. 
Deswegen ist es mir ein Anliegen, dass wir heute als SPD Heilbronn unsere Solidarität mit den Mitarbeitenden des SKJRs erklären und auch mit der Antidiskrimminierungsstelle, die in HN bereits seit über zwei Jahren eine sehr wichtige und unglaublich breit aufgestellte Arbeit macht, die sich übrigens nicht, wie es manche scheinbar meinen, auf die Kontrolle von Backwaren beschränkt."

Ebenso eine E-Mail, mit der ich auf die E-Mail einer Heilbronnerin geantwortet habe: 

Sehr geehrte Frau xxx,
ich nehme an, Sie beziehen sich auf den Artikel auf Stimme.de über den Jahresempfang der Heilbronner SPD.

Ich habe mich in meiner Rede bei unserem Empfang solidarisch mit dem Stadt- und Kreisjugendring und der dort angesiedelten Antidiskriminierungsstelle erklärt, weil die Angestellten seit der Berichterstattung massiv beleidigt und bedroht werden, teils mit strafrechtlich relevantem Inhalt. Und weil die wirklich gute Arbeit, die dieser Verband in unserer Stadt leistet, von der Jugendarbeit, über Schulsozialarbeit bis hin zu Kultur- und  Demokratiearbeit völlig ignoriert wird. Wenn es Sie näher interessiert, können Sie auf der Homepage des SKJR sehen, was dort alles gemacht wird.

Zu den Pappfiguren habe ich gesagt, dass ich sie für komplett aus der Zeit gefallen halte, was bei schwarzen Figuren mit Knochen im Haar und Baströckchen meiner Meinung nach auch zutrifft. Und sicherlich sind solche Figuren nicht das größte Problem, das wir beim Thema Intoleranz in diesem Land haben, aber dennoch sind solche Darstellungen eine Mit-Ursache dafür, dass z.B. Kinder mit dunkler Hautfarbe auf Schulhöfen mit Affenlauten geärgert werden. Es gibt so viele witzige und kreative Faschingskostüme, meiner Meinung nach kann man auf solche Figuren/Verkleidungen einfach verzichten. Und damit meine ich nicht die viel zitierten Cowboy- und Indianerkostüme, mein Sohn ist dieses Jahr auch in einer Sheriffverkleidung zum Fasching gegangen.

Dass sich viele Menschen benachteiligt fühlen, weiß ich und das ist ein großes Problem. Ich wage die Behauptung, dass es in vielen Fällen auch daran liegt, dass Hilfen nicht ankommen oder nicht angenommen werden. So haben z.B. in der Vergangenheit nur rund die Hälfte der Anspruchsberechtigten Wohngeld beantragt, weil sie es entweder nicht wussten oder es ihnen peinlich war. Durch das neue Wohngeld, das nun von der Ampel-Regierung eingeführt wurde, haben sogar doppelt so viele Menschen wie bisher, darunter Rentner/innen, Alleinerziehende, Familien und Menschen mit geringem Einkommen, Anspruch auf Zuschüsse zur Miete - je nach Größe des Haushalts und Wohnlage bis zu einem hohen dreistelligen Betrag. So etwas muss man viel bekannter machen. Deswegen haben wir bei der Heilbronner SPD einige unserer Mitglieder schulen lassen, die nun helfen, die relativ umfangreichen Anträge auszufüllen. 

Wir kümmern uns also um sehr viele Themen, insbesondere im sozialen Bereich. Bei den zurückliegenden Haushaltsberatungen im Gemeinderat waren drei unserer zahlreichen Anträge die Aufstockung der Schulsozialarbeit, die Einführung einer Tageskarte für den Bus für 3 Euro (statt aktuell 5,20 Euro. leider gab es dafür keine Mehrheit) oder Mittel zur Herstellung der Barrierefreiheit in einer Stadtteilbücherei. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch diese Arbeit der Heilbronner SPD künftig verfolgen würden.

Mit freundlichen Grüßen

Tanja Sagasser-Beil 
SPD-Kreisvorsitzende Heilbronn